Samstag, 14. Februar 2015

Danke an die "Stein-Leute"

Es heißt, die Steine sind unsere ältesten Verwandten.
Die Natives sprechen von Pflanzen-Leuten und Stein-Leuten und drücken damit aus, wie sehr wir alle miteinander verbunden sind.
Für mich sind Steine ganz besondere Gefährten, die einen wichtigen Teil der schamanischen Arbeit übernehmen - sie tragen für die Zeit der Sitzung das Thema eines Klienten und sind für mich dadurch eine Art "Arbeitskollege" und auch eine Art "Navi", das mir den Weg zeigt.
Ich bin dankbar dafür, dass sich immer genau dann ein Stein in der Nähe findet, wenn es einen benötigt. Und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich diese Arbeit ausüben darf.
Aus diesem Grunde gibt es heute eine Liebeserklärung an die wegweisende Kraft der Steine in Form eines Gedichts von Joseph Bruchac (Stamm der Abenaki):


Als ich die erste Karotte dieses Sommers aus der Erde zog,
war ein Stein im Wurzelhaar gefangen
wie eine Münze in einer Faust.

Die ältesten Bewohner dieses Hügels,
länge bevor mein Fuß ihn betrat,
lasen ihr Geschick aus der Gestalt von Steinen.

Jeder Stein trug ein Muster,
eine Wegkarte dieses Landes;
wer sie deuten konnte,
den führte sie an sein Ziel.

Ich passte meine Handfläche
der Form des Steines an,
suchte nach der Skizze eines unsichtbaren Pfades,
einer Straße, wie sie die Flügel des Rotschwanzfalken
bisweilen über den Himmel ziehen.

Ich hielt den Stein, bis ich spürte,
wie mein Herz in seinem Rhythmus zu schlagen begann,
dann vergrub ich ihn wieder, unsicher
ob ich schon bereit war,
den Weg zu betreten, den er mir wies.

- Joseph Bruchac -




Ich danke den Steinen für die Zusammenarbeit.
Ich danke den Steinen für die vielen wegweisenden Zeichen, die ich schon erhalten durfte.